von Britta Fröhling, PTA des Jahres 2015
Grau, grün, gelb
Augenerkrankungen wie grauer und grüner Star, aber auch die Makuladegenration zählen zu den häufigsten Augenkrankheiten im höheren Lebensalter. Worum handelt es sich dabei und wie unterscheiden sich die Symptome, gibt es Therapien?
Der graue Star, auch Katarakt genannt, ist eine Trübung der Augenlinse. In den meisten Fällen tritt diese Trübung erst im höheren Alter durch einen nachlassenden Stoffwechsel im Bereich der Augenlinse auf. In einigen Fällen wird sie bereits früher diagnostiziert, als Risikofaktor gilt dafür Diabetes mellitus. Unbehandelt kann ein grauer Star bis zur Erblindung fortschreiten, die Erkrankung ist jedoch mit einer Operation gut zu behandeln. Dabei wird die trübe Linse durch einen kleinen Schnitt nahezu vollständig entfernt und eine Kunstlinse ins Auge eingebracht. Nach zwei bis vier Wochen ist das Sehvermögen vieler Patienten deutlich gebessert. Direkt nach der Operation müssen die Betroffenen antibiotische Augentropfen, manchmal auch cortisonhaltige Präparate anwenden. Hier ist eine zügige Versorgung wichtig, im Optimalfall hat der Patient das Rezept bereits vor der OP erhalten und eingelöst. So stehen die Präparate sofort zur Verfügung um am Tag nach dem Eingriff bis zu sechsmal täglich angewendet zu werden.
Beim grünen Star, dem Glaukom, handelt es sich um eine fortschreitende Schädigung des Sehnervs, die durch einen erhöhten Augeninnendruck entsteht. Bereits ab dem 40. Lebensjahr ist eine regelmäßige Kontrolle beim Augenarzt sinnvoll, um eine Druckerhöhung rechtzeitig zu erkennen. Eine Drucksenkung durch Augentropfen mit Wirkstoffen wie Brimonidin, Dorzolamid, Latanoprost oder Timolol schützt den Sehnerv vor weiterer Schädigung und kann eine Verschlechterung des Sehens abwenden. Typischerweise kommt es beim Glaukom zu peripheren Gesichtsfeldausfällen. Die Betroffenen sehen die Objekte im Mittelpunkt des Bildes noch gut, nur das Randfeld wird immer kleiner (Tunnelblick). Die Schädigung des Sehnervs ist normalerweise irreparabel, deshalb ist eine frühzeitige Diagnostik und konsequente Pharmakotherapie so wichtig.
Bei der Makuladegenration handelt es sich um den Untergang von Sehzellen im Bereich des gelben Flecks, also dem Ort des schärfsten Sehens. Er befindet sich in der Nähe des Durchtrittspunktes des Sehnervs und besteht fast ausschließlich aus den für das Farbsehen essenziellen Zapfen. Kommt es hier zu einem Zelluntergang nimmt der Betroffene Farben blasser wahr und kann schlechter fokussieren. Teilweise werden gerade Linien verzerrt wahrgenommen, beispielsweise die Fugen im Bad. Dieses Phänomen wird in der Diagnostik mit dem Amsler-Gitter überprüft. Dabei handelt es sich um ein Feld aus Gitterlinien mit einem zentral gelegenen Punkt. Wenn Patienten diesen Punkt aus etwa 30 Zentimeter Entfernung betrachten, kann es bei einer Schädigung der Makula zu verzerrt, fehlend oder unterbrochen wahrgenommenen Linien kommen. Im weiteren Verlauf kommt es zu Gesichtsfeldausfällen im Zentrum des Bildes. Das führt besonders zu Schwierigkeiten beim Lesen und anderen Tätigkeiten mit geringer Entfernung zum Auge. Heilbar ist eine Makuladegenration nicht, der Verlauf kann jedoch bei der sogenannten feuchten Makuladegenration durch Injektionen von Ranibizumab oder Aflibercept in den Glaskörper verlangsamt oder aufgehalten werden. Die Arzneistoffe hemmen die Bildung neuer Blutgefäße, die in die Makula einsprießen. Zur Behandlung müssen die Patienten üblicherweise mit dem gekühlten Arzneimittel zur Arztpraxis kommen, wo die Injektion unter lokaler Betäubung durchgeführt wird. Auch ein neuerer Arzneistoff, Brolucizumab, der ebenfalls die Neovaskularisation hemmt, wird eingesetzt. Der Vorteil liegt in einer bei manchen Patienten reduzierten Injektionshäufigkeit.
Die trockene Makuladegeneration ist mit einem Anteil von etwa 80% die deutlich häufigere Form. Hier bilden sich keine neuen Gefäße, sondern es lagern sich Drusen im Bereich der Makula ab. Diese entstehen vor allem durch einen schlechteren Abtransport von Abbauprodukten und stören im weiteren Verlauf die Versorgung der noch vorhandenen Sehzellen. Eine wirksame Therapie ist für die trockene AMD bisher nicht etabliert. Es gibt allerdings Studien, die auf eine positive Wirkung von Nahrungsergänzungsmitteln mit Lutein, Xeaxanthin und Antioxidantien hinweisen, wenn diese bereits frühzeitig eingenommen werden. Eine Behandlung mit Licht unterschiedlicher Wellenlänge wird ebenfalls erforscht, ebenso gibt es mehrere neue Ansätze, die die vermehrten Ablagerungen verhindern sollen.